Archiv der Kategorie: Idee und Planung

Wer war dabei?

Architektin war Frau Schützel, die Bauleitung von Seiten der Nassauischen Heimstätte hatte Herr Becker inne. Generalunternehmer war die Firma Gemünden. Deren Bauleiter, Herr Dittmar, war zwar teilweise ziemlich genervt über meine Extrawünsche … aber doch meist froh, wenn ich sehr frühzeitig auf diverse Baufehler hingewiesen habe. Als ich nach einem Rumgemaule mal zwei Wochen Nichts gesagt habe und dann ein Großteil des Innenausbaus im Bad wieder weggerissen werden musste, waren wir uns einige, dass es sinnvoll ist, so früh wie möglich auf alles hinzuweisen. Zum Glück konnte ich bis kurz vor Schluss nach Feierabend über die Baustelle schleichen – und ich habe nur einmal Ärger mit dem Sicherheitsbeauftragten gehabt, der Angst hatte, dass ich irgendwo abstürze … und ich hatte natürlich keinen Helm auf.

Und wie bezahlen?

Beim Bezahlen kamen viele glückliche Umstände zusammen. Durch den Verzicht auf eine Tiefgarage und einen Aufzug waren die Baukosten geringer als bei vielen anderen Angeboten in der Zeit – im Vergleich zu 2015 muss ich von einem Schnäppchen sprechen – außerdem hatte die Nassauische Heimstätte wohl noch nicht so viel Erfahrung mit dieser Art von Projektentwicklung und hat die Wohnungen pro Quadratmeter ca. 10 Prozent günstiger angeboten als zu dieser Zeit üblich. Aber ich hatte auch da wohl viel Glück. Meine Reservierung kam auf Entwürfen und Kalkulationen zustande, die noch nicht fertig waren. Spätere Versionen der Preisliste hatten teilweise etwas höhere Preise.

Rückhalt haben mir meine Eltern gegeben. Die mich in meiner Entscheidung unterstützt haben. Bei der Bank kam mir (zum ersten mal überhaupt) mein Doktortitel, meine Beschäftigung im Landtag, ein intensiver Vergleich der Banken und die Kenntnis der BBBank (Badische Beamtenbank) zu gute. Einen Badnerrabatt gab es leider nicht… Der eigentliche Vertragsabschluss gab viel Anlass zum Schmunzeln. Wohl auch dank Titel und Landtagsbonus wurde mein Termin gleich mit dem Filialleiter vereinbart. Da an dem Tag das Computersystem ausgefallen war, haben wir einfach alles auf einen großen Zettel geschrieben und viel Zeit gehabt, über Tilgungsmöglichkeiten usw. intensiv zu reden. Dank eines Fehlers der Zentrale in Karlsruhe habe ich dann noch ein zusätzliches kostenloses Sondertilgungsrecht bekommen, das ich dann einige Jahre später auch noch nutzen konnte. Damit begab ich mich in eine langjährige Schuldknechtschaft (so die Aussage meines Notars).

… sofort bestellt

Nach der Terminvereinbarung mit der Nassauischen Heimstätte für den nächsten Tag bin ich am Abend noch einmal an das Grundstück gefahren und habe die Lage sondiert. Zwei einfach zu erreichende Straßenbahnhaltestellen (für DarmstädterInnen: Goethestraße und Prinz-Emil-Garten), gute Fuß- und Radverbindungen in die Innenstadt (ca. 20/10 Minuten entfernt). Apotheke, Bäcker, Weinladen, Gaststätten und Tankstelle (Notverpflegung) liegen in fußläufiger Entfernung und der Prinz-Emil-Garten, der Wolfskehlsche Garten und die Orangerie liegen gleich um die Ecke. Als es dann am Abend auch noch schön ruhig war, war die Standortenscheidung eigentlich auch schon gefallen.

An dem Termin habe ich mir dann die Grundrisse und das Modell angeschaut und da war eigentlich schon klar, dass es DIE Wohnung sein soll. Ein Wohnzimmer mit Süd-/Westseite, ein Schlafzimmer mit West-/Nordseite und ein Bad Richtung Norden. Darüber hinaus eine große Dachterrasse. Ein Trockenraum und ein Fahrradkeller waren eingezeichnet und im Verkaufsgespräch wurde noch darauf hingewiesen, dass die zukünftigen Eigentümer selbstverständlich noch weitere Wünsche bei der Innenausstattung (gegen Bezahlung) umsetzen können.

Ich habe mir noch eine Nacht Bedenkzeit ausgebeten und am nächsten Morgen die Reservierungsbescheinigung per Fax verschickt und damit einen Vorvertrag geschlossen – nach der Fertigstellung des Gebäudes habe ich dann von meiner damaligen Nachbarin erfahren, dass Sie an dem Tag da war, als mein Vorvertrag geschlossen wurde, sonst hätte sie die Wohnung genommen.

Wie alles begann…

Nach drei Jahren im Souterrain, so die freundliche Umschreibung von Keller, war klar, ich brauche eine neue Wohnung. An diesen Beschluss schloss sich eine kurze aber intensive Zeit des Nachdenkens über die Frage an, ob ich einen Kauf einer Wohnung wagen solle und den auch noch in Darmstadt oder in einer anderen Stadt. Nachdem diese Frage auch noch entschieden war – und dies nach vielen langen Diskussionen mit Freunden und meinen Eltern ging die Suche los. Den Mietwohnungsmarkt in Darmstadt in den 1990er Jahren fand ich schon schlimm. Schon damals wurden irgendwelche Besenkammer für viel Geld vermietet. Dämmung, aktuelle Elektroanlagen oder gar ein Trockenraum oder eine vernünftige Fahrradabstellanlage galten als Luxus … es ist seitdem nicht viel besser geworden.

Aber der Kauf einer Wohnung war nach meiner Auffassung noch schwieriger. Diese Entscheidung lässt sich nicht so einfach rückgängig machen. In den Jahren 2002 und 2003 habe ich deshalb Darmstadt in vielen Teilen neu entdeckt. Spannend waren auch die Begegnungen mit dem Berufsstand des Wohnungsmaklers. Zum Teil hatte ich den Eindruck, diese Menschen glauben wirklich, was sie einem da so erzählen. Aber einem solchen Erlebnis habe ich meine jetzige Wohnung zu verdanken. Bei der Besichtigung einer angeblich sehr ruhige Wohnung (für DarmstädterInnen: an der Heidelberger Straße gegenüber dem Prinz-Emil-Garten) bin ich endlich einmal meinen ganzen Ärger von zwei Jahren losgeworden. Die „Ruhe“ in dieser total verbauten Wohnung wurde nicht nur durch das durchdringende Quietschen eines Doppelparkers, einer Hebebühne um zwei Autos an einem Platz stellen können, getrübt. Beim Vorbeifahren der Straßenbahn klapperten die verzogenen und undichten Fenster und übertönten das Radio der darüber liegenden Wohnung. Meine Wortwahl gegenüber dem Makler war wohl nicht wirklich höflich. In meinem Zorn bin ich auf der Rückfahrt dann noch falsch abgebogen … und sah zufällig, wie auf dem Grundstück Goethestraße 20a (Goethestraße / Ecke Eichbergweg) ein Bauschild aufgestellt wurde. Ich habe die Nummer aufgeschrieben, dort angerufen und für den nächsten Tag einen Termin bei der Nassauischen Heimstätte gemacht.